Evangelische Kirchengemeinde
Essen-Altstadt

„Very British“ – Konzert am Krönungstag

Konzert in der Auferstehungskirche

Mit dem Thema „Very Britisch“ lud die Jugendkantorei und der Kammerchor unter der Leitung von Stefanie Westerteicher am Krönungstag in die Auferstehungskirche ein. Ein wahrlich gelungenes Festkonzert für alle Sinne: durch ein anspruchsvolles Programm englischer Komponisten wurden die zahlreichen Konzertbesucher durch das Luftige und auch Zarte dieser Musik in den Bann gezogen. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Es war überwältigend, mit welcher Klangreinheit, rhythmischer Exaktheit die Jugendkantorei die Werke von John Rutter, Michael Hurd und Bob Chilcott interpretierten, gekonnt fließend mit einem starken rhythmischen Puls.

Wobei das Miteinander zwischen Chorleiterin und Chor zu einem Tanz wurde nicht nur durch die Einbeziehung von Elementen des Jazz und der Popmusik bei dem mit viel Wortwitz gespickten „Adam in Eden“ von Michael Hurd. Wer die Entwicklung der Jugendkantorei miterlebt hat, der kann nur gratulieren zu dem heutigen Erfolg: „Give me Wings“, ein herrlich erhebendes Stück, dessen Worte voller aufregendem Optimismus für die Zukunft beinhaltet. So kann ich der Jugendkantorei, den Chorsolisten und Stefanie Westerteicher für die Zukunft zurufen: weiter so, ihr seid ein wichtiger Baustein für ein lebendiges Konzertleben in Essen!

Während Edward Elgar auf dem Festland vorrangig über seine Instrumentalwerke berühmt wurde, bewunderte man ihn in seiner englischen Heimat besonders für seine Vokalwerke. Dass der Chorkomponist Elgar bereits zu Lebzeiten so hoch im Kurs stand, kann man bei der heutigen Aufführung „From the Bavarian Highlands“ durch den Kammerchor einmal mehr allzu gut nachvollziehen. Ein großformatiger Zyklus, der 1895 nach Elgars Urlaub in Garmisch entstanden ist. Nicht nur der Walzerrhythmus animierte den Kammerchor zu der leichten tänzerischen Interpretation auf hohem Niveau, sondern auch das deutlich rhythmische Deklarieren führte zu einem wunderbaren Ganzen. So konnten die einzelnen Chorstimmen brillieren (samtig der Alt im Wiegenlied „Lullaby“, sowohl kernig als auch weich der 8stimmige Männerchor mit weiblichem Jodel-Echo im Hintergrund bei „On the Alm“, und der schneeflockenleichte, sphärisch klare Sopran bei der „Aspiration“.)

Die Werke aus „Songs of Travel“ des Komponisten Ralph Vaugham Williams bildeten einen Ruhepol an diesem Abend. Die Sopranistin Judith Hoffmann sang die unterschiedlichen Charakterstücke mit innerer Anteilnahme und einem klaren Sopran, ausgewogen in den Höhen und auch Tiefen. Frau Hoffmann zeigte wieder, dass sie nicht nur eine professionelle Oratoriensängerin ist, sondern auch dem Lied Fach mehr als gewachsen ist.
Alle Werke des Abends standen und fielen mit der Klavierbegleitung: Mit dem 1. Kapellmeister des Aalto Theaters Wolfram Maria Märtig wurde ein sensibler und brillanter Pianist gewonnen, der einfühlsam und individuell auf die einzelnen Werke einging. Ein wahrer Genuss.

Auch wenn der Grund für das rein britische Programm laut Stefanie Westerteicher weniger die Begeisterung für das Königshaus als für die britischen Komponisten war, durfte die heimliche Hymne Britaniens, „Pomp and circumstances“, natürlich nicht fehlen. Durch das gemeinsame Singen dieses Werkes sowie von „Should auld Acquaintance“ wurden die zahlreichen Konzertbesucher mit einbezogen in einen Abend voller musikalischer Höhepunkte, bevor sie mit Salt and vinegar Chips in den warmen Frühlingsabend strömten.
Die vielseitige Chorarbeit von Stefanie Westerteicher lässt uns gespannt in die Zukunft blicken.
Langanhaltender Applaus für die Leistungen aller Interpreten.

- Hans-Joachim Meyer-Pohrt -

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