»Du bist ein Gott der mich sieht«

Das neue Jahr liegt schon gefühlt wie ein beschriebenes Blatt da. Manche Pläne sind bereits umgesetzt, manche Vorhaben haben sich schon zerschlagen.
Du bist ein Gott der mich sieht – so lautet die Jahreslosung – der Bibelspruch als Lotse für das neue Jahr – interessant ist, dass zum ersten Mal darin eine Frau, nämlich die Magd Hagar, im Mittelpunkt steht. Das Gesehen-Werden, das „Angesehen-Sein“ ist das Besondere an der Geschichte. Hagar erlebt, dass sie als Frau in einer höchst lebensbedrohlichen und gewaltvollen Situation gesehen wird – sie erfährt unerwarteten Zuspruch in einer Wüstensituation.

„Gott sieht mich“ – für mich sind Hagars Worte eines der wichtigsten Bekenntnisse in der Bibel – es ist die Grundmelodie meines Lebens und Glaubens. Gott nimmt wahr, was mir geschieht, was los ist. Und dieses Sehen und Hören bleibt nicht folgenlos, darauf kann ich mich verlassen. Es ist kein bedrohliches Beobachten und kein abschätziges gescannt werden, kein „big brother is watching you“ - Gottes Sehen ist ein liebevolles angesehen und aufmunternd begleitet werden.
Mich tröstet der Gedanke an den sehenden Gott – Gott sieht das Engagement, die Leidenschaft und auch die Erschöpfung und Verzweiflung eines jeden von uns.
Gott sieht uns an. Wer darauf vertraut ,kann sicherer, leichter und hoffnungsvoller weithin durch das neue Jahr gehen, durch die guten Zeiten, aber auch durch die Krisen und Herausforderungen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen versöhnlichen Blick zurück und einen beherzten Blick nach vorne.
Und dazu viele entspannte Zeiten mit der beglückenden Erfahrung, dass Gott Ihnen viel schenkt, weil er Sie ansieht.

Herzliche Grüße und beste Wünsche
Ihr Pfarrerin
- Barbara Montag -