Desmond Tutu

Es gibt kaum jemanden, der den Namen Desmond Tutu nicht kennt. Desmond Tutu, anglikanischer Geistlicher, Menschenrechtsaktivist, Friedensnobelpreisträger. Geboren am 7.10.1931 im südafrikanischen Klerksdorp, wurde Tutu nach Abschluss der Highschool - wie sein Vater - Lehrer, da die Familie sich die Ausbildung zum Arzt nicht leisten konnte.

Auf Grund des Bantu Education Act, der 1953 von der Apartheit-Regierung beschlossen wurde und verordnete, dass schwarze Kinder eine schlechtere Ausbildung erhalten sollten, gab Tutu 1958 seinen Beruf auf.

Im gleichen Jahr begann er seine geistliche Tätigkeit in der Anglikanischen Kirche von Südafrika und eine Ausbildung am St. Peter’s Theological College, zog 1962 für das Studium nach London und machte 1966 seinen Masterabschluss in Theologie.

Als erster schwarze Afrikaner wurde Desmond Tutu 1975 anglikanischer Dekan an der St.-Mary’s-Kathedrale in Johannesburg, wirkte ab 1976 als Bischof von Lesotho, bis er 1978 nach Johannesburg zurückkehrte, um die Aufgabe des Generalsekretärs des Südafrikanischen Kirchenrates (SACC) zu übernehmen. 1985 wurde er Bischof von Johannesburg und 1986 Erzbischof des Erzbistums Kapstadt.

1984 wurde Desmond Tutu für sein Engagement gegen die Apartheid der Friedensnobelpreis verliehen.
Dies, und seine Ausstrahlung, vor allem sein unerschütterlicher Glaube eines gewaltlosen Wandels, lenkte das Augenmerk der Weltbevölkerung auf die innenpolitische Lage in Südafrika. Er zog nun immer mehr weiße Südafrikaner in seinen Bann, und wurde als Vertreter der Schwarzen sowohl als Gesprächs- wie auch Verhandlungspartner von Seiten der Regierung akzeptiert.
Unter anderem setzte Tutu sich neben einer Kultur des Friedens und einer gewaltfreien Welt für Kinder, auch maßgeblich für die Kampagnen Control Arms (Übers.: Waffen unter Kontrolle bringen) und Make Poverty History (Übers.: Lass Armut der Vergangenheit angehören) ein.
Desomond Tutu gründete verschiedene Organisationen.
So gründete er 2007 mit Nelson Mandela und anderen weltweit bekannten ehemaligen Amtsträgern die Gruppe The Elders, deren Ziel die Mithilfe bei der Lösung globaler Probleme ist.
Zu den Zielen der Desmond & Leah Tutu Legacy Foundation gehört „die Förderung von Friedensarbeit durch Konfliktlösung und die Unterstützung von Versöhnung, ebenso wie die Kultivierung einer Rechenschaft ablegenden, dienenden Führung“.

Desmond Tutu hat sein Leben den Menschen, dem Frieden und der Versöhnung verschrieben.
Leitlinien, die auch die Nagelkreuzgemeinschaft verfolgt. Und so wurde uns, Nina und Lara Bachmann, 2006 die allergrößte Ehre zu teil, Desmond Tutu im Rahmen der Internationalen Jugendkonferenz in Kapstadt hautnah zu erleben.
Ostersonntag nahmen wir an einem Gottesdienst in Pearl teil, in welchem er eine fast einstündige, leidenschaftliche und mitreißende Predigt hielt. Die Kirche war so voll, dass nebenan noch Zelte aufgebaut wurden, in welchen der Gottesdienst live übertragen wurden. Dank unserer Sitzplätze in den ersten Reihen konnten wir Desmond Tutu die Hände für den Friedensgruß reichen. Anschließend durften wir ihn bei einem Essen auch persönlich kennenlernen.
Wir erlebten ihn als offenen, freundlichen, lebenslustigen Menschen, ohne Berührungsängste. Er tanzte und sang mit uns. Besonders das „German Halleluja“ (EG 182) hatte es ihm angetan, welches wir immer wieder für und mit ihm sangen.

Wir nehmen Abschied von einem besonderen Menschen, welcher die Welt wahrhaftig zu verändern vermochte. Wir und die Welt werden ihn vermissen; eine herausragende Persönlichkeit, die man nicht vergessen kann. Desmond Tutu starb am 26. Dezember im Alter von 90 Jahren in Kapstadt.

Nina und Lara Bachmann