Evangelische Kirchengemeinde
Essen-Altstadt

JuKa Forever

70 Jahre Jugendkantorei der Auferstehungskirche

“JuKa Forever”- so lautete das Motto, das alle derzeitigen und ehemaligen Mitglieder der Jugendkantorei der Auferstehungskirche bei ihrer Ankunft zum 70-jährigen Jubiläum des Chores im Gemeindezentrum als Stoffarmband erhielten. Am letzten Septemberwochenende wurde gefeiert.

70 Jahre sind vergangen seit der Gründung 1949 durch die spätere Kantorin Ursula von den Busch, die damals noch Studentin der Kirchenmusik war. Das ist eine beachtliche Zeitspanne.
Bei reichhaltigem Kaffee-/ Tee- und Kuchenangebot wurden am frühen Samstagnachmittag viele Erinnerungen ausgetauscht. Man erkannte sich auch nach teilweise über 30 Jahren noch, wenn auch manche Namen nicht sofort einfielen. Als ‘Fräulein Ursel’ bzw. ‘Ulla’ eintraf, gab es viele Umarmungen von allen Seiten und Altersstufen. Mit ihren 90 Jahren bemerkte sie, dass aus ihrer Zeit als Kantorin viele Chorehen nebst Chorenkeln sowie sogar „internationale Urenkel“ hervorgegangen sind. Ehemalige Chormitglieder leben inzwischen in vielen Ländern Europas, in den USA und Kanada. Oder sie sind, nach Aufenthalten außerhalb von Essen, wieder hergezogen und sogar bewusst in die Nähe unserer Kirche. Und die Musik, insbesondere das Singen, hat bei vielen Spuren hinterlassen und wird weiterhin gepflegt.

Mit der aktuellen Kantorin Frau Stefanie Westerteicher, die seit dem Ruhestand von Frau von den Busch inzwischen auch schon 24 Jahre lang unsere Kirchenmusikerin ist und mehrere „Generationen“ geprägt hat, ging es nach dem Kaffeetrinken in die Kirche zu einer einstündigen Probe für das Konzert. Frau Westerteicher schaffte es, das ein wenig aufgeregte Stimmengewirr der ca. 120 Sängerinnen und Sänger zu lenken und uns im wahrsten Wortsinn zusammen zu bringen.

Es war eine Freude für uns Ehemalige, mit den derzeitigen Mitgliedern der diversen Chöre zu proben, und man hatte die Stücke selbst nach Jahrzehnten nicht vergessen. Der Pianist Christian von Gehren strömte ebenso wie Frau Westerteicher eine ungeheure Energie aus, die am Abend beim Festkonzert noch zu wachsen schien. In der Stunde zwischen Probe und Konzert wurden weitere Erinnerungen ausgetauscht.

Um 18.00 Uhr begann das große Festkonzert mit Begrüβungsansprachen von Matthias Helms, Stefanie Westerteicher, dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen und der Superintendentin Marion Greve. Alle konnten da noch mal hören, was wir längst gefühlt haben und was sich später auch auf die Zuhörer übertragen sollte: dass die frühere Saat und Pflanze namens Jugendkantorei über alle Jahre wunderbar gepflegt wurde und blühend geblieben ist, dass sie bei allem Wandel von Zeiten, Bedingungen, Chorleitung und Repertoire damals wie heute ein Stück Heimat ist.
Danach brachten alle Anwesenden der Jubilarin Ursula von den Busch ein nachträgliches Ständchen zum 90. Geburtstag. Das Konzert wurde von der Jugendkantorei eingeleitet. Die glasklaren jugendlichen Stimmen und die saubere Harmonie beindruckten sehr. Zu hören waren Werke der Gegenwart, reichend von einer Messe von Michael Porr bis hin zu Filmmusik. Danach sang die Jugendkantorei mit dem Kammerchor das Abba-Lied „Thank you for the music“, was eigens für unser Jubiläum komponiert schien...

Es folgte und beeindruckte der recht große Kammerchor mit anspruchsvollen Stücken moderner Komponisten, von denen „Stars“ des lettischen Komponisten Ӗriks Ešenvalds besonders spannend war, da die Sänger neben dem Singen auch noch feinst gestimmte Wein- und Sektgläser zum Klingen brachten! Der Schlussteil des Konzertes wurde von der derzeitigen Jugendkantorei, dem Kammerchor und Ehemaligen aller Generationen bestritten. Man konnte die Freude, die die Ehemaligen dabei empfanden, heraushören!

Das vielfältige Programm enthielt Musik vom 13. Jahrhundert bis in die jetzige Zeit. Dies zeigt, dass gemeinsames Singen und Erleben von Musik den guten Einfluss auf die Menschen nie verlieren wird.
Im Anschluss an das Konzert, das mit einem „Alta trinita“ aller Anwesenden endete, saßen wir bei Speis und Trank und später auch manchem Lied noch lange gemütlich im Gemeindezentrum beisammen.

Am Sonntagmorgen sangen dann alle nochmals zusammen im Festgottesdienst, und dann ging es teilweise ans Verabschieden. Die Prägung durch eine Mitgliedschaft in einem Chor hält das ganze Leben. Viele von uns haben durch die Jugendkantorei nicht nur viel über Musik und Singen gelernt, sondern auch über Gemeinschaft, besonders durch die Chorfahrten innerhalb Deutschlands und ins Ausland. Wir freuen uns darauf, diese Erfahrungen beim 75. Jubiläum zu wiederholen!

Dorothee Savage (JuKa 1970-1986), Rugby, England und Ute Kuhs (JuKa 1983-1990), Essen